In der Halle 7 werden die Karten neu gemischt

GIMS-Tech 2020

In der Halle 7 werden die Karten neu gemischt

22. Mai 2019 agvs-upsa.ch – Halle 7 – kurz oder lang? Die Frage schien mit den überwiegend positiven Rückmeldungen zur Kurzmesse 2019 beantwortet. Doch jetzt scheint der Salon Anbietern, die lang gehen wollen, die Hallentüre zu öffnen. Damit werden die Karten neu gemischt. 



kro. Die GIMS-Tech, wie die SAA-Expo als Fachausstellung des Autogewerbes in Halle 7 während dem Auto-Salon bisher hiess, dauert vom Mittwoch, 4. März, bis und mit Montag, 9. März 2020. Davon ging die Branche bisher aus. Aufgehorcht hat sie deshalb, als der neue Salon-Direktor Olivier Rihs am 7. Mai an der SAA-Hauptversammlung verlauten liess, dass Aussteller, die über die gesamte Salondauer (4. bis 15. März) teilnehmen wollen, sich für die GIMS-Tech anmelden und ihre Wünsche für eine Langpräsenz entsprechend anmerken sollen. 

Die ESA nahm diese Steilvorlage gerne und sofort auf. «Diese Option entspricht den Bedürfnissen der ESA. Die ESA wird sich entsprechend für die gesamte Dauer der GIMS in der Halle 7 anmelden», bestätigte ESA-Präsident Markus Hutter am Rande der Generalsversammlung in Interlaken gegenüber den AGVS-Medien. Auf dieser Basis spekuliert die Branche: 2020 wird es – anders als ursprünglich vorgesehen – möglicherweise doch wieder eine Kurz- und eine Langzeitmesse geben. 

SAG wartet zu
Olivier Rihs will das weder bestätigen noch dementieren. Er sagt lediglich: «Wir werden für jeden Aussteller die beste Lösung finden.» Für die ESA scheint das der Fall zu sein – aber wie sehen das die anderen? «Wir haben noch Zeit, uns aufgrund der aktuellen Entwicklung zu entscheiden», sagt Sébastien Moix, Marketingdirektor der Swiss Automotive Group (SAG), flächenmässig die grösste Ausstellerin. Mehr will er im Moment dazu nicht sagen. 

Und Hostettler als drittgrösster Aussteller? Auch hier ist noch keine Entscheidung gefallen. Marcel Stocker, Leiter Automotive, geht aber davon aus, dass sich Hostettler für die GIMS-Tech 2020 anmelden wird – und zwar wie bereits 2019 für die Kurzversion. Stocker sagt, Hostettler würde die Langversion bevorzugen. Man ging aber davon aus, dass die Messe künftig nur noch kurz geht. Grundsätzlich würde sich Hostettler aber für die Langversion entscheiden, falls die Messe auch künftig beide Versionen anbietet. 

Balanceakt von Rihs
Olivier Rihs steht vor einem heiklen Balanceakt. Er muss stark divergierende Kräfte wortwörtlich unter ein Dach bringen – unter das der Halle 7. Die ESA hat von Beginn an und unmissverständlich erklärt, dass sie auf einer zweiwöchigen Präsenz besteht, weil sie in kürzerer Zeit unmöglich alle ihre 7000 Genossenschafter im gewohnten Rahmen begrüssen kann. Die SAG hingegen hat klar gemacht, dass für sie nur noch eine Kurzversion in Frage kommt. KSU/A-Technik als weiterer grosser Aussteller orientiert sich an der ESA. 

«Killer für Halle 7»
Doch was passiert konkret, wenn jetzt doch wieder beide Varianten möglich sind? Für die ESA nichts. Sie hat, was sie immer wollte. Deshalb fokussiert sich die Aufmerksamkeit auf die SAG. Ihr bleiben grundsätzlich zwei Optionen. Option 1: Sie sagt aufgrund der aktuellen Entwicklung ihre Teilnahme ab. Das wäre konsequent, würde jedoch zu einer verhängnisvollen Kettenreaktion führen, weil gegenüber den AGVS-Medien mehrere Aussteller glaubhaft versicherten, sich in diesem Falle nicht mehr für Genf anzumelden. Dies auch deshalb, weil die SAG mit ihren Marken Derendinger, Technomag, Matik sowie Normauto substanziell für Frequenz in der Halle sorgt. Ihr Abgang würde die gesamte Ausstellung gefährden. Ein Insider sagt denn auch: «Dieses Szenario wäre der Killer für Halle 7.» Will sie nicht als «Totengräberin» von Halle 7 in die Geschichte eingehen, bleibt der SAG faktisch nur eine Option: Sie nimmt, wie bereits 2018 und 2019, während der Kurzzeitmesse teil – zurück auf lang, das hat sie unlängst erklärt, steht für sie nicht zur Debatte. 

Künftig vier Bereiche?
Als ob die Situation nicht schon komplex genug ist, kommt möglicherweise noch eine Dimension dazu: Unter Ausstellern stellt man sich die Frage, wie der Salon gedenkt, die Fläche in Halle 7 wegen allenfalls fehlender Aussteller aus dem Autogewerbe zu kompensieren. Nicht ausgeschlossen wird, was Olivier Rihs im Moment als «reine Spekulation» bezeichnet: Dass der Salon Mobilitätsanbietern die Halle für «Fahrparcours» für elektrisch angetriebene Mobile öffnet. Das würde die Ausstellung in vier Bereiche aufteilen: Kurz- und Langmesse, Zulieferer und Mobilitätsanbieter. Diese Option stösst nicht überall auf ungeteiltes Wohlwollen. «Was die Halle auf der einen Seite bereichern würde, könnte aber auch zum Nachteil gereichen: Die Mobilitätsanbieter in Halle 7 ziehen ein Publikum an, das für die Aussteller aus dem Autogewerbe als Kundschaft nicht Priorität hat», sagt SAA-Präsident Erhard Luginbühl. Er hat sich mit seiner Firma trotzdem bereits für 2020 angemeldet. 

Über den aktuellen Stand der Anmeldungen sowohl für die Hallen 1 bis 6 als auch für die Halle 7 gibt sich der Auto-Salon bedeckt. Olivier Rihs will sich bis zum Anmeldeschluss Ende Juni dazu nicht äussern. Ein nächster Meilenstein ist am 24. und 25. Juni, wenn der Stiftungsrat tagt. Dort erfolgt eine Auslegeordnung. Nach Eingang aller Anmeldungen Ende Juni wird die Arbeitsgruppe der Halle 7 tagen und das weitere Vorgehen besprechen. Und am 2. Juli wird dann kommuniziert. 

Rihs’ grösste Herausforderung
70 Aussteller für Halle 7 zu verpflichten ist nur ein Problem von Olivier Rihs und mit Sicherheit nicht das grösste. Er muss den Auto-Salon Genf – die Geneva International Motor Show GIMS – in einem internationalen Wettbewerbsumfeld neu positionieren. «So weitermachen wie bisher», sagt er, «wäre nicht erst mittelfristig ohne Chance.» Den neuen Kurs hat er bereits kurz nach seinem Amtsantritt vorgegeben: Die Messe öffnet sich in Richtung Mobilität im weiteren Sinne; es wird nicht mehr nur um Autos gehen – aber natürlich auch. Rihs und sein Team arbeiten mit Hochdruck daran, Marken, die 2019 gefehlt haben, nach Genf zurückzuholen. Und zusätzliche Aussteller dazu. Der Salon-Direktor bezeichnet die aktuelle Phase als «einmalige Chance, die GIMS als DIE einzigartige Plattform für Automobil und Mobilität in Europa zu positionieren.» Er selber spürt einen «positiven Spirit» und den verbreitet er auch, wo immer er kann. Seine grösste Herausforderung momentan ist es, diese Aufbruchstimmung in konkrete Anmeldungen umzuwandeln. Dafür, sagt er, «braucht es alle positiven und innovativen Kräfte von allen wichtigen Akteuren und Medien in diesem Land.»

Gemeint sind damit auch die Aussteller in Halle 7.

 

Kurz? Lang? Beides?

Die Halle 7 wird 2020 zur GIMS-Tech. Die ESA hat an ihrer GV angekündigt, während der gesamten Salon-Dauer auszustellen. Welches ist Ihrer Ansicht nach die richtige Dauer für die Zulieferermesse?
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Kommentare


Donald Dally 17. November 2019 - 10:07
Die ESA wird zweifelsfrei immer grösser ... die kleinen und mittleren Anbieter haben das nachsehen , gehen daran kaputt ! Wie können wir Kleinen noch Werkzeuge verkaufen, wenn ESA und andere mehr , in Form von "Gutschriften" ( Umsatzabhängig ) Werkzeuge und anderes mehr ... "verschenkt“ .... ! Donald Dally / Dally-Tech