Gemeinsam gegen den Stau

Komitee pro Nationalstrassen-Ausbau

Gemeinsam gegen den Stau

5. Juli 2024 agvs-upsa.ch – Am 24. November 2024 wird über den Ausbau der Nationalstrassen (STEP) abgestimmt. Die sechs Teilprojekte sollen Engpässe beseitigen. In einer Medienkonferenz betonten Mitglieder des Komitees «Ja zur Sicherung der Nationalstrassen» die Wichtigkeit des Ja, um Städte und Gemeinden vom Ausweichverkehr zu entlasten. Die National­strassen seien ein wichtiges Puzzle-Teil im Verkehrsnetz. Denn es brauche beides: Schiene und Strasse.

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Gemeinsam für das Ja zum Nationalstrassen-Ausbau: Von links nach rechts Mitte-Nationalrat Martin Candinas, TCS-Zentralpräsident Peter Goetschi, Mitte-Ständerat und Präsident des Schweizerischen Gewerbeverbandes (SGV) Fabio Regazzi, SVP-Nationalrätin und Unternehmerin Diana Gutjahr, Centre-Patronal-Generaldirektor Christophe Reymond und Berufsfeuerwehr-Kommandant Martin Karrer. Screenshot: zusammen-vorwaertskommen.ch

pd/tpf. «Wir alle wollen vorwärtskommen. Mobilität ist ein wichtiger Bestandteil unseres Lebens. Sie bringt uns von A nach B und wieder zurück. Sie bringt Güter dorthin, wo wir sie benötigen. Und sie ist auch ein Stück Freiheit, welche wir unterdessen schon fast für selbstverständlich nehmen», eröffnete der Präsident des Schweizerischen Gewerbeverbandes (SGV) und Tessiner Ständerat der Mitte, Fabio Regazzi, die Medienkonferenz. «Mobilität benötigt Infrastruktur. Schiene und Strasse. Beide müssen unterhalten werden. Beide sind wichtige Puzzlesteine im Verkehrsnetz der Schweiz», führte Regazzi weiter aus. Die Finanzierung dieses Unterhalts erfolge unabhängig vom ordentlichen Bundeshaushalt. Die Mittel für die Nationalstrassen stammten aus dem Nationalstrassen- und Agglomerationsverkehrs-Fonds (NAF), welcher durch die Strassenbenützer gespiesen werde. Dies zum Beispiel durch die Autobahnvignette, Automobilsteuer oder auch durch den Mineralölsteuerzuschlag.
 

STEP kommt auch ÖV zugute

«Als Präsident der Litra, dem Informationsdienst für den öffentlichen Verkehr, setze ich mich seit jeher für leistungsfähige Verkehrsinfrastrukturen und attraktive öffentliche Verkehrsangebote ein. Wie beim Bahnausbau unterstütze ich deshalb auch die geplanten Ausbauschritte für das Nationalstrassennetz», sagte Martin Candinas, Mitte-Nationalrat aus Graubünden. Nachdem das Parlament im Frühjahr Anpassungen an den bereits beschlossenen Bahnausbauschritten zuge­stimmt habe, sei es konsequent, wenn auch die Sicherstellung der Infrastruktur und die Ausbauschritte des National­strassen­netzes langfristig geplant und umgesetzt werden könnten. Dies komme auch dem öffentlichen Verkehr zugute. Denn bereits heute sei die Strasseninfrastruktur, welche einen grossen Teil des Personenverkehrs bewältige, häufig überlastet und müsse in Zukunft noch grössere Verkehrsleistungen bewältigen. Die meisten Staus entstünden in den Agglomerationsräumen, wo sich verschiedene Verkehrsträger überlagern. «Ein gut funktionierendes Nationalstrassennetz kann im Agglomerations­verkehr insofern Abhilfe schaffen, als es Ausweichverkehr in die Städte und Dörfer verhindert und damit auch den strassen­ge­bundenen ÖV entlastet», erklärte Candinas.
 

Dringend notwendige Anpassung

Die Engpassbeseitigung auf den Nationalstrassen sei absolut notwendig, um die Infrastruktur an die wachsenden Bedürfnisse der Schweiz anzupassen, sagte Christophe Reymond, der Generaldirektor des Centre Patronal. Dies gelte insbesondere für die Region Waadt-Genf, die ein weitaus stärkeres Bevölkerungswachstum als der Rest des Landes verzeichne. «Sowohl für Waadt als auch für Genf ist dieses Projekt in Wirklichkeit nur ein Upgrade und keine Weiter­entwicklung», so Reymond. Die Autobahn A1 zwischen Lausanne und Genf sei in den 1950er-Jahren geplant worden. In der Region Nyon hab sich die Bevölkerung mehr als verdreifacht. «In der Schweiz gibt es nur sehr wenige Gebiete, die ein solches Wachstum verzeichnen konnten», sagte Reymond. Die Mobilitätsbedürfnisse in der Genfersee-Region seien stark gestiegen. Täglich verkehrten dort 90'000 Fahrzeuge, während die A1 zwischen Lausanne und Genf nur für 20'000 Fahrzeuge ausgelegt sei. Wenn die STEP-Vorlage abgelehnt werde, werde die Zahl der Staus explodieren. Dies würde auch die Wirtschaft beeinträchtigen und damit zahlreiche Arbeitsplätze. Höhere Transportkosten würden auch zu höheren Produktpreisen führen. «Die Vorlage, über die wir am 24. November abstimmen, geht uns also alle an, und wir müssen mit einem grossen Ja stimmen!» 

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Stau: Die Zahl der Verkehrsverzögerungen nimmt auf den Nationalstrassen immer mehr zu. Foto: iStock
 

Effiziente Nationalstrassen

«Wenn die Kantons- und Gemeindestrassen die kleinen und mittelgrossen Nebenflüsse sind, dann ist die Autobahn der Haupt­fluss, der den Grossteil des Verkehrsvolumens absorbiert, kanalisiert und neu verteilt. Das macht unsere Autobahnen zu einer der effizientesten, wenn nicht sogar zur effizientesten Verkehrsinfrastruktur», sagte der Zentralpräsident des Touring Clubs Schweiz (TCS), Peter Goetschi. Wie effizient unser Nationalstrassennetz sei, zeige sich unter anderem am Verhältnis seiner Länge zum Verkehrsvolumen. «Während die Nationalstrassen knapp drei Prozent des Strassennetzes ausmachen, absorbieren und kanalisieren sie 45 Prozent sämtlicher gefahrener Fahrzeugkilometer. Und der Güterverkehr legt rund 70 Prozent seiner Fahrleistung auf den Nationalstrassen zurück», so Goetschi. Die Weiterentwicklung des Nationalstrassennetzes erfolge sehr gezielt. Im Ausbauschritt 2023 seien sechs Projekte auf besonders stark belasteten Autobahnabschnitten enthalten. Unter ihnen fänden sich drei Tunnel. Das mache den Ausbau sehr flächeneffizient. Acht Hektare Fruchtfolgeflächen würden dafür aufgewendet. «Das entspricht rund elf Fussballfeldern, die zugunsten der Landwirtschaft vollständig kompensiert werden müssen.» 
 

Gefährlicher Ausweichverkehr 

Die Thurgauer SVP-Nationalrätin Diana Gutjahr betonte, dass sie an dieser Medienkonferenz nicht nur als KMU-Unternehmerin und Nationalrätin teilnehme, sondern auch als Mutter eines Kindes. «Wir wohnen zurzeit noch in einem ruhigen Quartier, aber auch bei uns zeigt sich das Phänomen «Schleichweg»: Pendlerinnen und Pendler, welche auf den Achsen Stau befürchten und ausweichen.» Die Verkehrsinfrastruktur sei über 60 Jahre alt und daher nicht auf die Grösse und die Bedürfnisse der heutigen Bevölkerung ausgelegt. Das Resultat seien Staus und Ausweichverkehr, der zunehme. Im vergangenen Jahr seien dies 48'800 Staustunden gewesen, 22,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Staus führten zu hohen Kosten. «Stecken unsere Arbeitskräfte im Stau fest, können sie ihre Arbeit nicht erledigen. Allein auf den Nationalstrassen verursachen Engpässe heute jährlich cirka 1,2 Milliarden Franken. Deshalb brauchen wir dringend eine gezielte Engpassbeseitigung», ist Gutjahr überzeugt. Das Beispiel Gubrist zeige, dass im Halbjahr nach der Eröffnung der dritten Tunnelröhre der Verkehr auf den Teilen des nachgelagerten Strassennetzes, also Ausweichrouten, um bis zu 20 Prozent abgenommen habe. «Für uns Gewerbetreibende sind Staus auf den Nationalstrassen ganz besonders schädlich, denn wir können zum Beispiel nicht einfach auf den Gütertransport auf der Schiene umsteigen und die Kosten, die entstehen, weniger gut abwälzen als die grossen Firmen». 
 

Stau als Sicherheitsrisiko

«Für die Rettungskräfte ist Zeit entscheidend», sagte Berufsfeuerwehr-Kommandant Martin Karrer. Wenn die Rettungskräfte bei der Anfahrt im Stau stünden, gingen viele Minuten verloren, welche über Leben oder Tod entscheiden könnten. Auf überfüllten Strassen sei es schwierig, eine genügend breite Rettungsgasse zu bilden. «Engpässe, bei denen sich bereits ohne Unfall häufig Stau bildet, sind ein zweifaches Sicherheitsrisiko. Erstens behindern sie die Durchfahrt der Rettungskräfte, zweitens ereignen sich auf Staustrecken überdurchschnittlich viele Unfälle», sagte Karrer. Eine Engpassbeseitigung, wie die dritte Tunnelröhre am Gubrist hätten gezeigt, dass das Unfallrisiko um 75 Prozent reduziert werden könne. Grundsätzlich sei das Unfallrisiko auf Nationalstrassen verglichen mit dem übrigen Verkehrsnetz relativ tief. «Obwohl die Nationalstrassen 41 Prozent des Strassenverkehrs und 74 Prozent des Strassengüterverkehrs auf sich konzentrieren, finden nur 14 Prozent der Unfälle auf ihnen statt», erklärte Karrer. Das heisse, das aus Sicherheitsgründen ein grosses Interesse bestünde, dass der Verkehr auf den Nationalstrassen bleibe und nicht in die Ortschaften ausweiche.

Weitere Infos unter: zusammen-vorwaertskommen.ch
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